Üben mit Metronom - Fluch oder Segen? Wie funktioniert's?

Mechanisches Metronom / Taktell
Mechanisches Metronom / Taktell

Ich habe bei vielen Musikern, nicht nur Hornisten, schon oft Diskussionen rund um die Nutzung von Metronomen erlebt. Rund um das Üben mit einem Metronom gibt es viele Mythen, die sich besonders bei Anfängern oder Hobbymusikern festgesetzt haben.
In vielen Fällen dreht sich die Diskussion darum, ob das Üben mit Metronom überhaupt sinnvoll ist und daß es unterschiedliche Sichtweisen dazu gibt. Grundsätzlich muß man feststellen: Nein, bei Profis, Lehrern oder Menschen, die Musik ernsthaft betreiben gibt es keinerlei "unterschiedliche Sichtweisen" bezüglich des Übens mit Metronom, sondern: Üben mit Metronom ist grundsätzlich sinnvoll! Es führt kein Weg zu stabilem Rhythmus, der nicht das Üben mit Metronom enthält.

Wenn es also unbedingt nötig ist, mit Metronom zu üben, warum funktioniert das für viele Musiker nicht?

Lange Zeit habe ich selbst gedacht: ich kann nicht mit Metronom üben. Ich habe unterschiedliche Metronome, mechanische, verschiedene digitale Geräte und unterschiedliche Apps für PC und Mobiltelefon ausprobiert, es hat aber nie so richtig funktioniert.
Ich habe mir dann ein optisches und vibrationsbasiertes Metronom zugelegt (den Soundbrenner Pulse) und das Üben mit Metronom funktionierte etwas besser, aber immer noch nicht gut. 
Auf der anderen Seite habe ich bei Gitarrenschülern erlebt, daß die sehr schnell vom Üben mit 
Metronom profitierten. Die Frage ist also: was unterscheidet uns Hornisten als Hobbymusiker von Gitarristen, die ebenfalls nicht professionell spielen, aber in Punkto Rhythmus schnellere Fortschritte machen?
Am Ende ist die Lösung ganz einfach:


- das Metronom muß laut genug sein!

Eine Gitarre ist einfach ein sehr viel leiseres Instrument als ein Horn. Eine Metronom-App auf einem Mobiltelefon, das nicht unbedingt einen durchschlagkräftigen Lautsprecher hat, kann den Metronomklick gegen eine Gitarre gut durchsetzen, gegen ein Horn aber eben nicht. Als Hornist hört man den Metronomklick einfach nicht (laut genug)!
Ein unangenehmer Seiteneffekt beim Üben mit einem zu leisen Metronom ist, daß der Spieler unter Umständen versucht, besonders leise zu spielen, um das Metronom noch zu hören. Das bringt bei der Stabilität des Tons, der Intonation etc. unter Umständen Probleme mit sich und lenkt dann die Aufmerksamkeit vom Rhythmus, der ja eigentlich geübt werden soll, auf viele andere Technikprobleme ab, was die Effektivität des Übens mit Metronom reduziert. Der Spieler hat den Eindruck, das Üben mit Metronom wäre ineffektiv.
Einfache Lösung: das Metronom muß laut genug sein. Ein Mobiltelefon oder digitales Metronom kann man einfach mit einem Lautsprecher verbinden und so effektiv verstärken. Häufig es es problemlos möglich, eine Verbindung zur Musikanlage oder zu einem leistungsfähigen verstärkten Lautsprecher herzustellen. Je lauter man das dann einstellen kann, desto besser.
Dabei sollte das Metronom gerade am Anfang lieber zu laut als zu leise eingestellt sein. Mit der richtigen Lautstärke sollte das Üben mit Metronom dann sofort deutlich einfacher sein.
Nota Bene: ich habe auch ausprobiert, den Mikrofonklick auf einen Kopfhörer / Ohrstöpsel zu legen. Das hat zwar die Lautstärke bzw. die Wahrnehmung des Klicks verbessert, hat für mich aber Nachteile mit sich gebracht. Zum einen verändert sich der Klang des Horns, zum anderen habe ich oft am Kopfhörer manipulieren müssen, weil das Ding aus dem Ohre gerutsch ist oder unbequem war und mich das Ding auf dem Kopfe oder im Ohre abgelenkt/irritiert hat. Vielleicht funktioniert das bei dem Ein oder Anderen, bei mir war das keine Lösung ...

Tipps, wie man mit Metronom übt, finden sich zum Beispiel hier: